Sarstedt (AvL). Drei Tage lang Tennis-Total auf der Anlage am Festplatz. Von morgens bis in den späten Nachmittag schlugen sich rund hundert Aktive bei den Regionsmeisterschaften des NTV-Bezirks Hildesheim-Peine die Bässe mit solchem Elan um die Ohren, dass es für die zahlreichen Zuschauer eine wahre Pracht war. Auf die Minute wurde der Spielplan, der immerhin rund 200 Matches beinhaltete, mit der abschließenden Siegerehrung eingehalten.
„Was wir gemacht hätten, wenn es nur an einem der drei Turniertage zu Regenunterbrechungen gekommen wäre, mag ich mir gar nicht ausmalen“, sagte der Regionsvorsitzende Ulli Kettler, der vor allem mit seinen Vorstandskollegen damit beschäftigt war, die einzelnen Ergebnisse zeitnah ins Netz zu stellen. „Wie schon vor zwei Jahren an gleicher Stelle war die Betreuung der Spielerinnen und Spieler nach deren Einsatz durch die vielen (mit roten T-Shirts ausgestatteten) Helfer von TKJ und FSV wieder einmal vorbildlich“, lobte der Vorsitzende.
Die Verpflegung reichte von frischen belegten Brötchen samt Kaffee oder Tee am Vormittag über Chilly con Carne, Baguettes mit Wurst, Käse oder Ei zur Mittagszeit bis zu einem reichhaltigen Kuchenbüffet am Nachmittag und Köstlichkeiten vom Grill, die gegen Abend mit den verschiedensten Salaten kredenzt wurden. Dazu wurden von morgens (eher alkoholfreie) bis abends (Weizenbier, Sekt, Weinschorlen oder frisch gezapfte Biere) ausgeschenkt, mit denen die einen bester Laune ihren Sieg feierten, die anderen versuchten, den Ärger über ihre Niederlage hinunterzuspülen. Zwischen den einzelnen Gängen am kalten und warmen Büffet hatten die zahlreichen Zuschauer Gelegenheit sich davon zu überzeugen, was man mit einem Schläger, einem Ball, Technik und ein wenig Lauffreudigkeit so alles während eines Tennismatches bewerkstelligen kann. Beeindruckend das Können, das die besten Spielerinnen und Spieler aus der Hildesheimer und Peiner Region an den Tag legten. Mit viel Beifall wurden aber nicht nur die Damen und Herren bedacht, die in der offenen Klasse (den echten Profis sozusagen) oder in den Altersklassen 30 (durchtrainiert von Kopf bis Zeh) an den Start gingen, sondern auch den etwas älteren Semestern.
Besondere Aufmerksamkeit verzeichnete Dirk Nahrwold. Der mit Frau, Sohn Finley (6) drei Tage lang aus Holzminden angereist kam, Er spielte mit einem Schläger, der mit einem Y-ähnlichen Griff spielte und seine Gegner mit doppelter Vor- und Rückhand beeindruckte. Immerhin schaffte er es bis ins Finale, wo er dann allerdings auch trotz des ausgefallenen Schlägers beim 0:6, 1:6 gegen den Hildesheimer Carl Könneker trotz großer Laufbereitschaft ohne Chance war.
So ab den Altersklassen über 50 bis hin zu den Mittsiebzigern ging es dann etwas gemächlicher zu, aber auch nur etwas. Beeindruckend, was die sogenannten Seniorinnen und Senioren an Ehrgeiz, Einsatz und Übersicht an den Turniertag legten. Und wie schön sie sich ärgern konnten: „Da führe ich schon 6:3 und 5:2 und verliere das Ding dann doch noch,“ ärgerte sich ein etwas rundlicher Herr aus Peine, ohne zu erwähnen, dass sein Gegner beim Matchball, „einem ganz gemeinen Netzroller“, natürlich wahnsinniges Glück gehabt habe.
Spätestens nach dem Abziehen des Platzes waren dann aber auch die letzten Spuren des Matches verwischt und spätestens nach dem zweiten Pils einigte man sich mit dem Gegner, (wenn auch immer noch etwas Zähneknirschen) dass dessen Sieg wohl doch verdient, wenn (natürlich) auch etwas glücklich zustande gekommen war. Nicht unerwähnt bleiben durfte in diesem Zusammenhang auch natürlich die Zerrung im linken Oberschenkel, die einen Start bis zuletzt gefährdet hatte, das etwas diesige Wetter und die Musik vom nahegelegenen Schützenplatz.
Sein Gegenüber mochte wohl daran gedacht haben, dass der Teufel einmal seine Großmutter geschlagen haben soll, weil ihr keine Ausrede eingefallen war. Irgendwie macht er einen restlos zufriedenen Eindruck, bestellte noch zwei Bier und beschloss, sich die Ausreden seines Gegners für seine nächste Niederlage zu merken. Freude und Leid liegen nirgendwo so dicht beieinander wie bei einem Tennisturnier. Das erfuhren auch die Sarstedter Teilnehmer, die sich beachtlich schlugen, bis ins Viertel- oder gar Halbfinale kamen. Zu einem Titel allerdings reichte es diesmal leider nicht.
Bestimmt war da in manchen Fälle wieder einer der heimtückischen Netzroller am Werk…